Wasserschnecken finden sich fast automatisch im Gartenteich ein, auch in einem Miniteich auf der Terrasse oder dem Balkon. Häufig geschieht das mit den Wasserpflanzen. Ein paar Schneckeneier oder Schnecken verstecken sich oft in Wurzelwerk und Blattgrün.
Einheimische Wasserschnecken sind in aller Regel nützliche Helfer für den Teichliebhaber und gehören zu einem guten Gleichgewicht im Gartenteich dazu. Doch manchmal können sie auch zur Plage werden. Wasserschnecken ist ein Thema das den Miniteich als auch den großen Gartenteich betrifft.
Schnecken im allgemeinen gehören zur artenreichsten Tierklasse bei den Weichtieren. Schätzungen gehen von ca. 42.000 bis 100.000 Schneckenarten aus. Diese reichen von 0,5mm bis 75cm Körperlänge.
Die häufigsten Wasserschnecken
Was den Teich in unseren Breiten angeht gibt es im Grunde 4 einheimische Wasserschneckenarten. Dazu kommen einige exotische Schneckenarten die vor allem Aquarienliebhaber züchten. Diese werden aber im weiteren nicht behandelt.
- Sumpfdeckelschnecke
- Posthornschnecke
- Spitzschlammschnecke
- Blasenschnecken
Diese 4 Schneckenarten sind einheimische Schneckenarten und können leicht besorgt werden.
Kurzsteckbriefe der Wasserschnecken
Sumpfdeckelschnecke
Die Sumpfdeckelschnecke erreicht eine Länge von bis zu 5 cm. Namensgebend ist der Deckel mit der die Schnecke ihr Gehäuse verschließen kann.
Die Sumpfdeckelschnecke ist winterhart. Mit Wassertemperaturen ab ca. 25 Grad steigt die Sterberate stark an.
Hauptnahrung sind Algen und abgestorbene Pflanzenteile. Gehen diese zu neige werden auch Wasserpflanzen nicht verschont, vor allem junge Triebe. Sie ist die einzige Wasserschnecke die Plankton und Schwebalgen filtern kann.
Da Sumpfdeckelschnecken lebendgebärend sind vermehren sie sich deutlich langsamer als eierlegende Wasserschnecken. Die Fortpflanzung erfolgt getrennt geschlechtlich.
Durch die langsame Vermehrung, die Auswahl ihrer Hauptnahrung und die geringen Probleme mit dem Winter machen diese Schnecke zur idealen Wasserschnecke für den Teich.
Posthornschnecke
Die Posthornschnecke (auch Tellerschnecke genannt) ist seitlich abgeflacht und ähnelt einem Posthorn. Das Gehäuse erreicht einen Durchmesser von ca. 4cm.
Die Schnecke ist winterhart. Wassertemperaturen ab ca. 25 Grad führen zu Schneckensterben. Sie kommt mit verschmutzten und sauerstoffarmen Wasser zurecht.
Die Hauptnahrung sind Algen und abgestorbene Pflanzenteile. Gibt es zu wenig Algen oder Pflanzenreste werden auch junge Triebe gefressen.
Die Schnecke ist eierlegend. Die Fortpflanzung ist gleichgeschlechtlich (Zwitter).
Spitzschlammschnecke
Die Spitzschlammschnecke wird bis 7 cm groß und ist die größte Wasserlungenschnecke Mitteleuropas. Die Besonderheit ist dass die Schnecke frei schwimmen kann und auch an der Unterseite der Wasseroberfläche entlang wandert. Sie überlebt zeitweises trocken fallen des Lebensraumes.
Die Schnecke ist winterhart. Wassertemperaturen ab ca. 25 Grad Celsius führen zu einer hohen Sterblichkeitsrate.
Hauptnahrung sind Algen, abgestorbene Pflanzenteile, Aas und Laich. Gehen gerne an Seerosenblätter und Unterwasserpflanzen wenn nicht genug Nahrung vorhanden ist. Als Nahrung kann man den Schnecken auch Salatblätter anbieten, so bleiben Wasserpflanzen verschont.
Die Schnecke ist eierlegend. Die Fortpflanzung ist gleichgeschlechtlich (Zwitter), aber nicht wechselseitig.
Blasenschnecke
Die Blasenschnecke ist im Vergleich zu den anderen Schnecken mit ca. 1,5cm Länge (eher kleiner) recht klein. Manch Aquarianer hat Exemplare bis zu fast 2,5cm . Es ist nicht immer einfach eine Blasenschnecke genau zu bestimmen. Typisch ist das lange, schmale, glänzende und auch leicht durchsichtige Gehäuse.
Die Schnecke bewegt sich recht schnell und kommt auch mit schlechten Wasserqualitäten zurecht.
Blasenschnecken sind winterhart, nicht als Individuum aber die Masse macht es. Wassertemperaturen über ca. 30 Grad führen zur hohen Sterblichkeitsrate.
Hauptnahrung sind Algen (in großen Mengen) und abgestorbene Pflanzen und deren Zerfallsprodukte. Ist zuwenig Futter vorhanden gehen die Schnecken an Wasserpflanzen. Gleichzeitig dezimiert sich der Bestand der Blasenschnecke recht schnell.
Die Schnecke selbst dient als Futter für Fische und andere Schnecken.
Die Vermehrung ist rege. Die Blasenschnecke wird nur wenige Monate alt, ist aber bereits bei guten Bedingungen nach 4 Wochen geschlechtsreif.
Die Blasenschnecke ist eierlegend (5-50). Die Vermehrung ist gleichgeschlechtlich (Zwitter) aber nicht wechselseitig.
Nutzen der Wasserschnecken
Algen entfernen, Wasserpolizei
Alle Wasserschnecken fressen die ungeliebten Algen und vertilgen Pflanzenreste. Dazu kommt dass zum Beispiel die Spitzschlammschnecke auch Aas vertilgt. Die Sumpfdeckelschnecke filtert das Wasser.
Wasserschnecken tragen generell zu einem gesunden Wassermilieu bei.
Nahrung für Fische
Schnecken dienen auch als Futter für andere Lebewesen im Gartenteich. Das ist für einen Miniteich auf Balkon und Terrasse nicht ganz so interessant da Fischhaltung beim Miniteich eher keine Rolle spielt (außer ein Aquarianer nutzt das als Sommeraquarium).
Für den größeren Miniteich, z.B. der eingegrabenen Teichschale, ist das schon wieder etwas anderes. Da ist Fischhaltung, Frösche und Molche durchaus ein Thema.
Schäden durch Wasserschnecken
Wasserschnecken können in Massen Fraßschäden an Wasserpflanzen anrichten. Massenauftreten von Schnecken können einen Teich innerhalb kurzer Zeit kahl aussehen lassen. Dann ist das biologische Gleichgewicht, zu dem Wasserpflanzen unbedingt gehören, gefährdet.
Eher schon sind Klagen zu hören wenn ein Seerosenblatt angeknabbert wurde. Es mag auch die eine oder andere liebgewonnene Pflanze unter den Wasserschnecken leiden.
Diese Schäden treten auf wenn Massen an Schnecken auftreten. Dann allerdings stimmt vielleicht etwas mit dem Wassergleichgewicht nicht. Vielleicht war der Gartenteich vorher ein guter Futterspender und deshalb haben sich die Schnecken vermehrt.
Schäden gibt es auch durch Parasiten und Würmer die eventuell eingetragen werden. Das ist dann relevant wenn sich Fische im Teich befinden. Koi Züchter legen sogar extra Quarantänebecken für Schnecken an bevor diese dann in den Koiteich kommen.
Wasserschnecken und Bekämpfung
Bei allem Nutzen den Wasserschnecken haben, vor allem in der Algenvernichtung und in der Erhaltung eines gesunden Wassermiliheus, können sie auch zur Plage werden.
Vor allem im Miniteich sind die paar Wasserpflanzen schnell geschädigt. Ob das allerdings beim Miniteich so relevant ist, ist von Miniteich zu Miniteich unterschiedlich. Manchmal ist eine Wasserpflanze schneller nachgesetzt als man sich darüber aufregt. Aber manchmal sind die kleinen Teiche weitläufig miteinander verbunden und dann hat man nicht nur eine Stelle um die man sich kümmern muss sondern viele.
Zur Bekämpfung gibt es 5 Wege
- chemisch
- per Hand einsammeln
- Schneckenfallen bauen
- Fressfeinde
- die Natur macht es
chemisch
Vom Einsatz chemischer Mittel gegen Wasserschnecken wird immer wieder abgeraten. Mit Chemie wird meist das ganze System in Mitleidenschaft gezogen.
Wer sich dennoch dafür interessiert Schnecken im Miniteich mit Chemie zu begegnen, der erhält die beste Beratung in Aquaristikforen.
per Hand
Per Hand ist immer noch eine gute Art, wenn auch ein Geduldsspiel. Es kommt auf die Größe der Schnecken an ob man von Erfolg sprechen kann oder nicht. Kleinstschnecken mit der Hand aus dem Teich zu fischen ist nicht produktiv. Große Schnecken hingegen sind schnell abgefischt.
Schneckenfallen
Es gibt auch Schneckenfallen. Die lassen sich selbst ganz schnell bauen und kosten wenig bis nichts.
Zum Beispiel kann man einen leeren Margarinebecher mit „Schnecken“Futter bestücken und diesen im Miniteich versenken. Vielleicht noch ein paar Kieselsteine zur Beschwerung hinzufügen.
Nach kurzer Zeit, innerhalb weniger Stunden, wenn nicht sogar Stunde, finden sich die ersten Schnecken auf dem Futter im Margarinebecher ein. Margarinebecher heraus heben und schon hat man die Schnecken. Als Futter eignen sich Grünfuttertabletten, Salatblatt, Gurkenscheiben und dergleichen.
Es geht auch mit Angelschnur und Gurkenscheibe. Gurkenscheibe an der Angelschnur befestigen, im Miniteich versenken und ein paar Stunden warten. Besonders geeignet für Kleinschnecken die sich regelrecht in die Gurkenscheibe hinein fressen.
Fressfeinde
Schnecken haben Fressfeinde. In erster Linie sind das Fische, aber auch Schnecken untereinander fressen sich. Ebenfalls zu den Fressfeinden gehören Flußkrebse (bitte nur den einheimischen Edelkrebs einsetzen. Achtung! Oft Falschberatung im Tierhandel).
Schneckenlaich findet ebenfalls viele Abnehmer. Verschiedene Wasserinsekten und vor allem der Molch ist da zu nennen.
Natürliche Fressfeinde wird man aber kaum im Miniteich auf Balkon oder Terrasse einsetzen. Bei einer größeren Teichschale kann man durchaus darüber nachdenken.
Die Natur regelt es
Eine große Schneckenpopulation gibt es weil das Futterangebot stimmt. Gibt es kein Futter oder passt das Wasser nicht, wird sich auch die Schnecke kaum oder nicht vermehren. Gibt es eine große Schneckenpopulation wird irgendwann das Futter knapp werden und die Schnecken werden auf natürliche Art dezimiert.
Kranke Wasserschnecken
Manch einer wünscht sich Wasserschnecken für seinen Teich und Miniteich. Doch es sterben alle. Die Gründe dafür sind
- Schneckenkrankheiten
- schlechte Wasserqualität
Die Schnecke kann mit einem Parasit infiziert sein. Eine Hilfe gibt es im Teichbereich nicht. Aquarianer haben da das eine oder andere Mittel und Vorgehen. Im speziellen und wichtigen Fällen empfehle ich so ein Forum zu besuchen. Am besten Fotos vorbereiten.
Schlechte Wasserqualität: Zum Beispiel wenn das Wasser zu säurehaltig ist und das Schneckengehäuse sich auflöst. Oder das Wasser zu wenig KH (Karbonhärte) aufweist, so dass kein Kalk aufgebaut werden kann.
Gegen zu wenig Kalk kann man ein paar Eierschalen oder eine Sepiaschale in das Wasser legen. Für einen Miniteich durchaus eine ausreichende Maßnahme.
Wasserschnecken besorgen – Wasserschnecken entsorgen
Besorgen
Die meisten Wasserschnecken finden wohl ungeplant den Weg in den Teich, meist mit Wasserpflanzen.
Wasserschnecken kann man sich im Fachhandel besorgen. Oftmals werden Schnecken kostenfrei in entsprechenden Foren abgegeben. Man sollte sich aber vergewissern dass die Wasserschnecken keine Krankheiten haben.
Selbst aus der Natur holen ist nicht statthaft und steht teilweise unter hoher Strafe.
Entsorgen
Wer zuviel Schnecken hat und diese absammelt muss diese auch entsorgen. Liest man in den Foren so kommen die wildesten und falschesten Antworten die man sich erträumen kann.
Erster falscher Ratschlag: Einfach in den nächsten Teich werfen. Entweder überlebt die Schnecke oder wird gefressen.
Das ist ein Ratschlag der genau genommen zu einer kriminellen Handlung auffordert. Denn das ausbringen von Tieren oder Pflanzen in die Natur ist nicht gestattet, ist teilweise sogar mit sehr empfindlichen Strafen belegt.
Zweiter falscher Ratschlag: Einfach auf den Kompost werfen.
Das ist faktisch wie das Ausbringen in die Natur. Es muss doch klar sein dass man damit Schaden anrichten kann. Noch vertretbar wenn es sich um heimische Schnecken handelt. Aber absolut verantwortungslos wenn es um exotische Schnecken geht. Hört nicht auf solche Leute. Diese haben nicht den nötigen Weitblick um einen guten Ratschlag zu geben.
Dritter falscher Ratschlag: Einfach im Klo runter spülen.
Wer garantiert dass das nicht wie ausbringen ist? Sind dann die Schnecken tot? Wenn ja, ist es ein guter Weg Schnecken so zu töten oder geht das auch anders? Auch diese Ratgeber denken nicht weiter.
Ratschläge die in Ordnung sind: Schnecken abgeben an einen Teichbesitzer (evtl. mit Fischen), Schnecken töten mit heißem Wasser, Schnecken in die Gefriertruhe (Kälteschock) und dann im Müll oder Kompost entsorgen. Schnecken zerdrücken und verfüttern.
rechtlicher Hinweis
Weder dürfen Wasserschnecken der Natur entnommen werden, noch dürfen Wasserschnecken in die Natur ausgebracht werden. Wer anders handelt, handelt gegen geltende Gesetze und geht das Risiko hoher Strafen ein. Das gleiche gilt auch für Ratschläge in diese Richtung.
Wasserschnecken überwintern
Wasserschnecken brauchen um in der Natur zu überwintern ca. 80cm Wassertiefe und Schlamm zum eingraben, dichtes Pflanzwerk um sich darin zu verstecken. Alles Bedingungen die auf einen Miniteich auf Terrasse oder Balkon nicht zutreffen.
Zwar überleben immer wieder Schnecken, selbst wenn ein Miniteich komplett durchgefriert, aber darauf hoffen darf man nicht.
Wasserschnecken kann man im kühlen Keller überwintern. Meist werden auch die Wasserpflanzen überwintert und in einen Eimer mit Wasser in den Keller gestellt. Einfach die Schnecken dazu geben.
Hallo, mein Name ist Roland und ich bin hier der Autor. Eines meiner Hobbys ist der Garten und der Gartenteich. Neben meinem Natur-Schwimmteich habe ich viele Miniteiche im Bekanntenkreis eingerichtet.